24.04.2004 - FESTABEND DES TURNERBUNDES 1904 IN DER VIERBURGENHALLE
Der Odenwälder Shanty Chor mit Riesenerfolg in Neckarsteinach !
Es war einfach Spitze ! Ein dreistündiges Feuerwerk der guten Laune und des puren Vergnügens erlebte das begeisterte Publikum beim fulminanten Auftritt des „ Odenwälder Shanty Chors „ in der vollbesetzten Vierburgenhalle. Eingeladen hatte für seine Mitglieder und Freunde, den inzwischen weit über die Grenzen des Odenwaldes hinaus bekannten Chor, der Turnerbund 1904 Neckarsteinach aus Anlass seines 100-jährigen Jubiläums. Und diesem besonderen Jubiläum angemessen hieß das Programm „ THE BEST OF …“ , nämlich die Highlights aus 15 Jahren Chorgeschichte.
So viel gelacht haben die Neckarsteinacher schon lange nicht mehr, denn der Chor versteht hervorragend die Kunst, die „ alte Tradition des Absingens von Seemannsliedern in absolut trockener Umgebung „ darzustellen und dabei auch noch die Illusion von der „ unendlichen Weite des Odenwaldes zwischen Hammelbach, Kröckelbach, Großgumpen, Kleingumpen und Fränkisch- Crumbach “ herzustellen.
Denn aus Fränkisch-Crumbach stammt der Schann Scheid, der siebte Sohn eines Schuhmachers, der 1829 mit dem Floß auf der Weschnitz zu einer Reise aufbricht, die ihn zum „ Helden der sieben Weltmeeren „ werden lässt. Um diesen Kerl und seine abenteuerlichen Erlebnisse rund um die Welt dreht sich das mit Kalauern und umwerfender Komik gespickte Programm. Manfred Maser aus Weinheim ist der Textdichter und erzählt mit todernster Miene die unglaublichen, in sagenhaften Seemannsgarn verstrickten Geschichten von Schann Scheids Abendteuern. Das extra zur Erforschung dieser Lebensgeschichte gegründete „ Institut für spekulative Heimatgeschichte „ hat überall in der Welt die Spuren ausfindig gemacht, die Schann Scheid dort hinterlassen hat. Und die musikalische und szenische Umsetzung dieser Spuren durch den Shanty Chor erzeugt wahre Lachstürme: wenn Schann Scheid als erster Odenwälder in China erscheint oder das stürmische Kap Hoorn umsegelt, am Limpopo-River perfekt afrikanisch babbelt, in seinem Traumziel „Omerika“ auf dem Missisippi den Handkäs mit Musik kreiert, eine venezianische Gondel über die Alpen schleppt oder sich auf der Insel Hawai erholt, wobei das Hawaianisch nahtlos in den Odenwälder Dialekt übergeht, da bleibt kein Auge trocken. Herrlich war das – und die Neckarsteinacher sparten nicht mit Applaus und begeistertem Trampeln.
Bei allem Witz aber darf die hohe musikalische Qualität des aus 20 gemischten Mitgliedern bestehenden Chors nicht unerwähnt bleiben. Unter der Leitung ihres schnauzbärtigen und umtriebigen Anführers Matz Scheid aus Großsachsen hat der „ halbwegs seetüchtige Klangkörper „ ein umfangreiches Repertoire von zunächst traditionell englischen Shanties erarbeitet, die im Laufe der Zeit durch deutsche, beziehungsweise odenwälderische Lieder ergänzt wurden.. Fast jeder dieser Sängerinnen und Sänger bewies aber während des Programms – immer entsprechend kostümiert – auch schauspielerische Fähigkeiten, in dem sie irgendeine kleine Rolle übernahmen, die sie mit augenzwinkerndem Humor bis hin zum Klamauk locker meisterten. Zum Abschluss – nach nicht endenwollendem Klatschen und weil Neckarsteinach ja eine Hafenstadt sei – gab`s auch noch eine Zugabe, eine köstliche Persiflage auf russische Sitten und Gebräuche und ein bekanntes Lied von Simon & Garfunkel. Das war hervorragend gemachter höherer Blödsinn mit Niveau, eingebunden in eine professionelle Technik und Choreografie, gewürzt mit bewundernswertem Einfallsreichtum für Situations- und Musikkomik. Schann Scheid soll noch viele Abenteuer erleben, das wünschte sich das Publikum und der Arbeitskreis TB 100, der für die Verpflichtung des Chores verantwortlich zeichnete.
Auszug aus dem Bericht von E. Hinz
